Inspiration: Kolumne
DIE BERÜHMTEN 3 WORTE
Im Wonnemonat Mai geht es vielerorts um die Liebe – und beim Thema „Liebe“ fallen uns oft die 3 berühmten Worte „Ich liebe Dich“ ein. Etwas unbekannter und auch seltener zu hören sind 3 andere Worte in Kombination – und zwar das „Bitte hilf mir“.
Die meisten Menschen bezeichnen sich als hilfsbereite Genoss:innen und zählen Hilfsbereitschaft zu ihren Stärken. Sich gegenseitig zu unterstützen und einander zu helfen ist gängig und wird in meinem Umfeld gut gelebt. Sich jedoch helfen zu lassen oder gar aktiv um Hilfe zu bitten – das ist wiederum ein ganz anderes Thema. Dies fällt vielen Menschen (inklusive mir) nicht so leicht. Denn wir haben alle gelernt: Du musst stark sein! Du schaffst das schon! Zähne zusammenbeißen (im wahrsten Sinne des Wortes – und mit lieben Grüßen von meiner Zahnschiene, die mich jede Nacht begleitet). Auf die Frage, ob ich Hilfe brauche, antwortete ich bis vor kurzem stets mit einem „Danke, geht schon“ – gepaart mit einer kühnen und eher kühlen Ausstrahlung. Frau will ja keine Schwäche zeigen und schon gar nicht hilfsbedürftig wirken. Das gehört sich nicht als offizielle „Powerfrau“ heutzutage. Tja, weit gefehlt – und rasch an meine Grenzen gestoßen beim versuchten Alleingang, mein Elternhaus zu erhalten und zu sanieren. Diese alten Glaubenssätze sorgen dafür, dass man ohne Hilfe rasch auf sich allein gestellt ist – und in weiterer Folge tatsächlich alleine dasteht. Kein feines Gefühl und die ganzen Vorhaben bleiben obendrein auf der Strecke.
So startete ich den Versuch, um Hilfe zu bitten. Dazu brauchte es etwas Überwindung und eine Portion Mut, denn schließlich legt man eine (unserer zahlreichen!) Maske ab und gesteht (sich selbst und anderen), dass man manche Dinge nicht allein schafft. Was daraus entstehen kann, zeichnet sich gerade in meinem Leben ab. Wir sind viel authentischer und echter, wenn wir unsere Masken ablegen und zeigen, wie wir wirklich sind und wie es uns wirklich geht. Diese Offenheit bewirkt zweifelsohne eine Verbesserung des Vertrauens zueinander und dieses Vertrauen wiederum stärkt unsere Beziehungen miteinander. Wären mir diese Vorteile und die miteinhergehenden positiven Gefühle vorab bewusst gewesen, hätte ich vielleicht viel früher um Hilfe gebeten. So wie ich mich kenne, jedoch eher nicht. Ich hoffe, einige unter uns mit dieser Offenbarung ermutigen und ermuntern zu können, mich im Bereich „um Hilfe bitten“ ein wenig nachzuahmen oder gar zu kopieren. Es ist tatsächlich eine Wohltat für die Seele (und in meinem Fall auch für den Bewegungsapparat).